© Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverband Große AueAktuell sieht man sie überall blühen, am Straßenrand, am Feldrand und auf Wiesen und Weiden. Fast überall blüht es zurzeit leuchtend gelb, das Jakobskreuzkraut (JKK). Für die meisten Nutztierhalter ist sie ein Dorn im Auge, aber auch für den Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverband Große Aue. Auf den Bermen der Großen Aue gibt es seit Jahren Probleme mit der Pflanze. Es wurde schon auf unterschiedlichste Weise versucht Herr der Sache zu werden, aber das JKK ist wirklich hartnäckig. Die Samen der 1-2-jährigen Pflanze verweilen bis zu 20 Jahre im Boden und können jederzeit wieder austreiben. In den letzten Jahren wurde es mit mehrfachem mulchen versucht und mit dem Ausstechen der Pflanze. Aber der große Erfolg in der Bekämpfung blieb bislang leider aus.
Auch in privatem Interesse beschäftigt sich die Gewässerkoordinatorin ULV Große Aue, Frau Vanessa Held, innerhalb des Verbands nun mit der Bekämpfung des JKK. Als Pferdehalterin, mit gepachteten Flächen im Landkreis Nienburg, weiß sie um die Gefahr des JKK im Futter und auf Weiden sehr gut Bescheid.
© Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverband Große AueNun gibt es neue Hoffnung. Eine kleine Raupe soll die Bekämpfung auf biologische Weise unterstützen. Der Blutbär oder auch Jakobskrautbär genannt, ernährt sich ausschließlich von dem Jakobskreuzkraut. Durch seine gelb schwarz gestreifte Farbe ist er auf dem JKK gut getarnt und oft auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Im Verbandsgebiet wurden bereits einige der Raupen gefunden. Um sich auf dem Gebiet weiterzubilden wurde ein Fachmann aufgesucht. Andreas Frahm aus Stubben bei Lübeck arbeitet seit etwa zehn Jahren mit dem Blutbären und konnte bereits einige Erfolge verbuchen. Deshalb bietet er seit einigen Jahren Schulungen an, um allen Interessierten die Arbeit mit dem Blutbären näher zu bringen.
© Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverband Große AueDer Schmetterling des Blutbären legt seine Eier auf der Unterseite meist bodennaher Blätter der 2-jährigen Pflanze ab, deshalb ist es für die Vermehrung des Blutbären wichtig, dass nicht alle Pflanzen komplett entfernt werden. Die Raupe kann nach dem Schlupf die Pflanze auffressen, dafür sind allerdings einige Tierchen notwendig. Damit wir mit dem Blutbären die Bekämpfung des JKK großflächig angehen können müssen wir noch eine eigene kleine Zucht in die Wege leiten. Dafür haben wir von der Schulung noch einmal 50 Tierchen mitnehmen können und diese in einem Bereich der Großen Aue ausgesetzt. In dem Bereich wird in diesem Jahr kein JKK gemulcht, damit sich der Blutbär möglichst gut vermehren kann. Im nächsten Jahr können wir dann von dieser Fläche weitere Tierchen entnehmen und diese im gesamten Verbandsgebiet verteilen. Frahm berichtet, dass sich bei richtiger Handhabung im 3./ 4. Jahr nach dem Aussetzen der Raupen die Population so vermehrt haben sollte, dass die Tiere dann in der Lage sein sollten die Bestände des JKK drastisch zu reduzieren. Es ist also noch etwas Geduld gefragt.
© Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverband Große AueUm eine akute Ausbreitung in diesem Jahr zu vermeiden wurden in der letzten Woche entlang der Großen Aue lediglich die Blüten der Pflanze entfernt. Da die Raupe die Blüten nicht benötigt. Wichtig ist, dass die Blätter der 2- jährigen Pflanze erhalten bleiben, damit die Vermehrung der Blutbären nicht gestört wird. Somit ist ein Ausreißen der Pflanze auch nicht unbedingt sinnvoll. Nun gilt es die Bereiche weiter zu beobachten und ggf. bei weiterem Austreiben von Blüten, das Abschneiden zu wiederholen.
Wir möchten Sie bitten, egal ob Nutztierhalter oder Flächeneigentümer, auch die Augen offen zu halten, vielleicht finden Sie auf ihren eigenen Flächen ebenfalls die kleinen nützlichen Raupen. Sollten Blutbärraupen vorhanden sein, geben Sie ihnen die Chance sich zu vermehren. Sie sind für die Nutztiere nicht gefährlich und fressen auch wirklich nur das JKK.
Weitere Informationen zu dem Thema erhalten Sie unter www.blutbaer.de